Motorradkunde

Motorradkunde & Generalprobe

Welche Fragen aus der Motorradkunde könnte der Prüfer stellen? Da mir in der Hinsicht aktuell noch etwas Wissen fehlt, fand ich den kleinen Motorradkunde-Kurs am Ende meiner heutigen Generalprobe für die praktische Fahrprüfung äußerst gut.

Eigentlich hätte ich genügend Zeit gehabt, mich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, doch da ich es nicht getan habe, war hierfür vermutlich der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen. Alles schön der Reihe nach, keine voreiligen Aktionen und vor allem immer einen kühlen Kopf bewahren.  Diese Taktik scheint zumindest bei mir in Sachen der Vorbereitung auf die praktische Fahrübung und die heutige  Generalprobe der Grundfahrübungen für die Prüfung in meinem Unterbewußtsein angekommen zu sein. Ich hatte wieder einmal die Quarkdose am Ohr und durfte Vorwegfahren. Wir fuhren zu unserem Übungsplatz und vermutlich auch späteren Prüfungsplatz. Die Anfahrt hatte super geklappt.  Als wir in die Seitenstrasse des Übungsplatzes einbogen, war ich relativ gelassen. Meine Konzentration lag auf der Quarkdose im Ohr und die Ansagen meines Fahrlehrers. Kaum, dass wir eingebogen waren, kam auch das erste Mal die Ansage, eine der Grundfahrübungen zu praktizieren. Viermal Stop and Go, tönte es in meinem Ohr. Kaum verstanden, legte ich los. Zweimal links, meine Lieblingsseite saß mal wieder perfekt, danach zweimal rechts. Shit, Patzer beim ersten Mal rechts absetzen. Ich hatte mein Gewicht nicht korrekt verlagert und mußte schließlich doch das linke Bein zur Stabilisierung absetzen. Arrrghhh… Shit…. Schenkelklopfer und weiter…

Das Umschalten und der erneute Ansatz, diese Übung fehlerfrei zu praktizieren gelang. Kein Kopfkino diesmal. Anschließend sollte die Gefahrenbremsung vollzogen werden. Ich fuhr bis zum Ende der Straße, wendete mit 15 km/h jeweils am Ende der Straße zweimal über die linke Seite um auf 50 km/h zu beschleunigen und die Gefahrenbremsung zu vollziehen.

Diese gelang auch, allerdings wußte ich nicht genau auf welcher Höhe ich diese Gefahrenbremsung durchführen sollte und bekam durch mein frühes Abbremsen einen leichten Rüffler zu hören. Wenn Du eine Gefahrenbremsung in der Prüfung machst, dann bitte auf Höhe des Prüfers und nicht 30 Meter vorher. Ok, dachte ich, denkt euch jetzt den Zwinkersmiley, nicht weiter darüber nachdenken, konzentrieren und weitermachen.

Mein Fahrlehrer hatte mittlerweile die Pylonen für den langsamen Slalom aufgebaut.  Also hieß es in der Generalprobe, jetzt diesen auch zu fahren. Ich bremste nach der Linkskurve, wie gewohnt, auf Schrittgeschwindigkeit ab, konzentrierte mich und nahm fehlerfrei und mit richtiger Geschwindigkeit die Umrundungen um die Pylonen.

Ein Blick zu meinem Fahrlehrer. Dieser signalisierte mir „Daumen hoch“. Perfekt, dachte ich und fuhr wieder zum Ende der Straße. Die nächste Übung war der schnelle Slalom. Meine Lieblingsdisziplin. 30 km/h dachte ich nur und fuhr an. Wie erwartet, klappte auch dieser auf Anhieb.

Jetzt fehlen nur noch Ausweichen, wahlweise mit oder ohne Abbremsen und eigentlich müsste ich auch noch einmal Gefahrenbremsung auf Sichthöhe des Fahrlehrers praktizieren dachte ich.

Ich wendete, blickte auf meinen Fahrlehrer, doch der hatte die Pylonen für das Ausweichen noch nicht umgestellt. Ich zögerte und war etwas unschlüssig, was ich denn jetzt praktizieren sollte. Wie ihr euch sicherlich denken könnt, patzte ich in diesem Moment. Ich vollzog den langen Slalom mit gezogener Kupplung. Prompt war im Anschluss auch die Kritik meines Fahrlehrers zu vernehmen. Was war das denn jetzt, so etwas haben wir aber nicht geübt. Du kannst doch nicht den langen Slalom mit gezogener Kupplung durchfahren!…. Ich wendete und fuhr zu ihm um zu erläutern, dass ich nicht genau wußte, welche Übung er jetzt eigentlich sehen wollte. Mir war klar, dass wir so eine Vorbereitung nicht übten. Habe aus Reflex die Kupplung gezogen, weil ich beim Anfahren gedanklich unsicher war. … Danach waren alle Worte gesagt, die es zu sagen gab und wir machten weiter mit der Generalprobe. Die nächste Übung war dann das Ausweichen ohne Bremsung bei 50 km/h. Ich setzte an, beschleunigte und praktizierte das Ausweichen. Drückte die Maschine mit gezogener Kupplung erst nach rechts, dann blitzschnell nach links und wieder rechts. Wenden, Sichtkontakt zum Fahrlehrer und dann sah ich schon den Daumen. Super gemacht! Klasse! Super! Perfekt! jubelte er mir entgegen. Ich grinste unter meinem Motorradhelm. Yes, strike!  – Sein nächstes Kommando war, jetzt das ganze mit Abbremsen.

Jo, hat auch geklappt. Die Generalprobe verlief demnach perfekt. Wir übten noch ein wenig das Ausweichmanöver mit Abbremsen und beendeten etwas früher als sonst den Grundfahrübungs-Unterricht. Wir fuhren zur Fahrschule und am Ende des Unterrichts ging er mit mir noch wichtige Fragen durch, die ein Prüfer in Sachen Motorrad mich fragen konnte.

  • Erste Frage: Welche Vorbereitungen sind zu treffen, bevor man sich auf das Motorrad setzt und die Fahrt aufnimmt?

Gute Frage, dachte ich. Hmm.. Keine Ahnung. Meine Gedanken überschlugen sich und ich versuchte mich daran zu erinnern, welche Motorradkunde-Fragen er mir zu Beginn meines Unterrichts erläuterte. Doch er war schneller mit der Antwort. Er verwies auf die Sicherheits- und Kontrollfunktionen, die man durchführen sollte, bevor man mit dem Moped aufbricht.

  • Welche Sicherheitskontrollen sind das im Einzelnen?
  1. Zündung anstellen
  2. Stand- und Abblendlicht prüfen, ob es vorne und hinten funktioniert
  3. Bremslicht für die Vorderradbremse prüfen
  4. Bremslicht für die Hinterradbremse prüfen
  5. Blinkerprüfung
  6. ggf. Kettenspannung überprüfen
  7. Profiltiefe prüfen
  • Wann wird der Notausschaltknopf eingesetzt?

Ich antwortete, wenn ich in einer Gefahrensituation bin oder einen Unfall hatte. Ich möchte verhindern, dass Benzin oder Öl ausläuft. Doch diese Aussage war für ihn nicht ausreichend. Er entgegnete, dass man den Notausschaltknopf dann einsetzen soll, wenn man merkt, dass man die Kontrolle über das Motorrad verliert. Er soll verhindern, dass man überhastet und unkontrolliert am Gashebel dreht. – Einleuchtend, dachte ich.  Das kann ich mir gut merken.

  • Was ist das für ein Behälter hier am Lenker, wofür wird dieser eingesetzt?

hmm.. Wie nennt man den, dachte ich.  Es fiel mir nicht ein. Prompt kam auch seine Antwort. Das ist die Bremsflüssigkeit für die Vorderradbremse. So einen Behälter hast Du auch in der Nähe des Hinterrades für die Hinterradbremse. Wir liefen um das Motorrad herum und er zeigte mir diesen.

  • Kettenspannung und Profiltiefe

Die Kettenspannung prüft man immer in der Mitte der Motorradkette. Diese sollte immer zwei Finger breit bzw. zwei Zentimenter betragen. Er zeigte mir, wie das geprüft wird. Gab mir noch einen kurzen Hinweis, wie man die Kette selbst nachspannen kann und das Thema war aufgenommen. Seine anschließende Frage zur Mindestprofiltiefe beantwortete ich zwar mit 1,7 cm falsch, da die Mindesttiefe bei 1,6 cm lag, aber die Antwort schien ok zu sein. Anschließend zeigte er mir noch die Prüfsymbole in den Motorradreifen, die Aufschluß darüber geben, ohne dass man ein Zentimetermaß dabei hatte, ob ein Reifen noch genug Profil hatte.  Perfekt, dachte ich. Jetzt muß ich mir diese wichtigen Motorradkundefragen nur merken und dann kann es losgehen.

Es war ein Supertag und ich bin super gefahren. Wir machten die letzten Unterrichtstermine. Er summierte den Restbetrag für Fahrunterricht und Prüfung auf, überreichte mir die Notizen und beendete den heutigen Fahrunterricht mit einem wohligen, äußerst zufriedenen Kommentar. Du bist heute super gefahren. Perfekt, risikofreudig, ohne Kopfkino, alles bestens – Welch‘ ein herrlicher Start in den Samstagmorgen!